Woher stammt der Name Zetzsche und was bedeutet er?
Um die Bedeutung des Wortes „Zetzsche“ zu erklären, gibt es zwei Deutungsmöglichkeiten, die zu sich selbst ergänzend sind.
Die eine Auslegung von Dr. Ernst Mucke (sorbisch A. Muka), Abhandlungen und Beiträge zur sorbischen Namenkunde, folgendermaßen lautet: «Kurzform vom altsorbischen Personenname Cědorad, Kinderfreund bzw. Čědoslav, Kinderruhm».
Die andere Möglichkeit ist eine Auslegung von Dr. Hans Bahlow, Deutsches Namenlexikon, nach der der Name Zet(z)sche auf den slawischen Ortsnamen Zetzscha bei Altenburg in Thüringen bzw. Zschetzsch bei Colditz in Sachsen zurückgeht. Da diese Namen aus Altenburg in Thüringen bzw. aus Colditz in Sachsen stammen, also Gegenden, die noch vor der Familiennamengebung eingedeutscht wurden, gehen alle beiden auf die altsorbische Zeit zurück.
Eine Verbindung zum Ortsnamen Zetschowitz (heute tschechisch Čečovice), im Kreise Bischofteinitz (Sudetenland) wird darüber hergestellt, dass Dr. Hans Bahlow verweisend nennte, um es mit einem Vergleich deutlicher zu machen. Der tschechische Ort Zetschowitz geht mit großer Sicherheit auf eine anthroponymische Ableitungsbasis zurück, die den Kosename *Cět(e)k im Ortsnamen vordeutscher, altslawischer Zeit enthält. *Cětk m. ist ein typisch sorbischer Kosename, der mit dem Suffix *ъkъ m. gebildet ist. Das ist ganz richtig, deshalb ist der Name „Zetzsche“ zweifellos sorbischen Ursprungs. Dieser Name entstammt dem westsorbischen Volksstamm der „Chutici“, welcher etwa Mitte des 7. Jahrhundertes im Raum südlich von Leipzig gesiedelt hat. Eine maßgebende Rasterauswertung führt auf den Ursprungspunkt der Zetzschen im Raum Zeitz-Altenburg, denn diese Kurzform wird allerdings zu den altsorbischen Vollnamen *Cětobyl bzw. *Cětorad gestellt. Der Ort „Zettweil“ bei Kayna enthält nämlich den Vollnamen *Cětobyl sowie „Zetteritz“ südöstlich von Rochlitz in Sachsen enthält den Vollnamen *Cětorad. Die Kosenamen *Cěta bzw. *Cětk (eingegangener Ort „Zettkau“ im Kreise Altenburg) sind aus beiden Vollnamen *Cětobyl bzw. *Cětorad zugehörig gebildet. Das Dorf Oberzetzscha bei Altenburg hieß urkundlich (Altenburger Amtsregister) 1244 Zcescowa (*Cětkova), 1389 Zceczsche (*Cěta), 1389(?) Zceczschaw und erst 1445 entstand die Bezeichnung „Czeczschaw superior“. Die Schreiber auch der ältesten Urkunden waren deutsche Mönche. Sie schrieben den Ortsnamen so, wie sie ihn aus dem Munde der ortsansässigen Leute hörten. Die Schreibung Z- bzw. C- entspricht dem sorbischen C- (= deutsch z, ts) kaum Č (= deutsch "tsch"); infolge der Länge des Wortes mit mehreren Konsonanten nebeneinander der Vokal der ersten Silbe (deutsche Tonsilbe) mit –cz- gekürzt erscheint. Der Stamm des Wortes ist *Cět- (sprich etwa tsīēt) dem der Anlaut Zcecz- entspricht; daran tritt die häufige Lautgruppe "sch" mit der Endung "-e" oder "-a" schwachtonig so dass keiner davon eine mitlautende Verbindung zum "t" der ersten Silbe bilden kann. Der Ort "Zetzscha" hat in sorbischer Zeit *Cětkova geheißen, das "Dorf eines Mannes names *Cěta oder *Cětk".
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